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Naturstrand, soweit das Auge reicht


Gerade erst war ich wieder in Dänemark. Und wie zumeist zog es mich eher raus in die Natur ans Meer als in die schicken Restaurants in Kopenhagen. Denn das nördliche Meer übt auf mich einen ganz besonderen Reiz aus. Dies liegt am Licht, an der Vegetation und vor allem daran, dass die Strände vollkommen unverbaut und sauber sind.

August 2024





Hitze und Schwüle in Wien ließen mich kürzlich spontan nach Dänemark flüchten. Glücklich wie ich war, konnte ich mich meiner Freundin anschließen und mit ihr ein paar Tage auf den wunderschönen Ostseeinseln Langeland und Lolland im Südfünischen Inselmeer verbringen. Aufs Neue wurde mir deutlich, wie sehr sich die nordischen Strände von denen im Mittelmeerraum unterscheiden. Sie sind unverbaut, nie überlaufen und auffallend sauber. Dies basiert auf einer Kombination aus strengen Bauregelungen und einem starken Umweltbewusstsein der Bevölkerung.

Strenge Bauregelungen zum Küstenschutz. In Dänemark dürfen keine Gebäude innerhalb von 300 Metern zur Küste errichtet werden, um die Natur zu bewahren und Erosion zu verhindern. Ähnliche Regeln gelten auch in Schweden und Norwegen, was dazu beiträgt, dass die nordischen Strände weitgehend unberührt bleiben. Da weder Kioske noch Bars direkt an den Stränden gibt, nur verstreut ganz wenige etwas weiter oben, gibt es auch wenig Anlass für Touristenströme, sich dort breitzumachen.

Umweltbewusstsein der Bevölkerung. Ein weiteres wichtiges Element für die Sauberkeit der Strände ist das hohe Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein der Skandinavier:innen. Die Leute entsorgen angeschwemmten Müll selbst, ohne auf den öffentlichen Sektor zu warten. Findet man ein Plastiksackerl, nimmt man es einfach mit und wirft's in den nächsten Mistkübel. Übrigens gibt es überall auf den Parkplätzen, auch in Strandnähe, gepflegte öffentliche Toiletten. So stößt man auch nirgends auf menschlichen Abfall und schlechte Gerüche.

Bedrohung der Küsten durch den Klimawandel. Der Klimawandel stellt wie überall eine wachsende Bedrohung auch für die skandinavischen Küsten dar. In Dänemark ist der Meeresspiegel seit 1900 um etwa 20 Zentimeter gestiegen und könnte bis 2100 um bis zu 1,35 Meter steigen​. Dies führt zu verstärkter Küstenerosion und häufigeren Stürmen. An manchen Abschnitten findet man massenweise entwurzelte Bäume an den Stränden. Um dem entgegenzuwirken, wurden an vielen gefährdeten Küstenabschnitten Schutzmaßnahmen wie das Verlegen von Steinwällenergriffen. Diese sollen die Wellen brechen und die Küste stabilisieren. Zusätzlich werden Sandaufschüttungen durchgeführt, um die Strände zu verstärken. Um auf den gefährlichen Anstieg des Meeresspiegels hinzuweisen, stehen an manchen Orten in Dänemark als Kunstprojekt 1,35 Meter hohe Parkbänke zur Veranschaulichung.

Gelebter Genuss. Selbstverständlich kommt dieser nie zu kurz, auch wenn die geliebte Nordic Cuisine nie direkter Anlass für meine Reisen in den Norden ist. Das dänische Smørrebrød mit den diversen köstlichen Heringsarten liebe ich besonders. Heuer unter anderem genossen in der Brasseriet auf Lolland in den ehemaligen Stallungen eines Schlosses. Gelebtes Farm-to-table-Konzept, die Felder liegen vor der Haustür, der großartige Lachs kommt von den Faröer Inseln und wird von Freunden des Hauses geräuchert. Die kleinen Krabben sind handgeschält, die Biere kommen aus der eigenen Brauerei. Kein Sternehaus, einfach gut und entspannt. Eine Reise wert, so wie die schönen Inseln in der Region.

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