Juli 2021
Ich habe ja den Anspruch an diese Kolumne, über ernsthafte und gut recherchierte Themen zu schreiben. Heute darf es einmal anders sein. Heute geht es um eine Unbedeutsamkeit für die Welt, aber ein wunderbares Erfolgserlebnis für mich. Ganz nach meinem Motto #enjoythelittlethings.
Bloß die Glühbirnen oben auf meinem Fachbuch-Regal wollte ich austauschen. Also Leiter raus, raufgeklettert, neue Birnen bereitgelegt, die Bücher gestapelt, um den Weg zur Lampe freizuräumen – und stop! Ein Bild des Grauens! Meine ansonsten hochgeschätzte Reinigungsdame dürfte genau dies über die Jahre tunlichst vermieden haben, einen sorgfältigen Blick hinter die Bücher zu werfen. Tief Luft geholt, die Leiter wieder runter, mit dem Staubsauger bewaffnet wieder rauf und als erstes die Lampen ausgesaugt. In ihnen hatte sich eine zentimeterdicke Schicht an Mottenstaub angesammelt. Der Flügelschlag unzähliger toter Tierchen. So hat alles begonnen.
Drei Tage später hatte ich eine neue Wohnung. Alle Bücherregale abgeräumt, geputzt, die Fachbücher wie irgendwann gehabt wieder nach Themenbereichen und die Belletristik alphabetisch sortiert, ausgemustert, weggeräumt. Die Kleiderkästen und alle anderen Kastln geputzt, sortiert, alles ausgemustert, weggeräumt. Und manches mehr. Da behübscht, dort verschoben, frischer Wind. Es wohnt sich wieder fast wie neu!
Wie so oft. Lange aufgeschoben, reicht plötzlich der Flügelschlag eines Schmetterlings und alles setzt sich in Bewegung. Erledigt!