Jänner 2021
Dass wir 2020 alle ordentlich Federn lassen mussten, ist unbestritten. Dass dieses 2020 viel mehr auf Kosten der weniger Wohlhabenden und Frauen ging, ebenso. Mehr auf die der Städter, als auf die Kosten derer im Grünen. Der Blick auf das Gute ist also ein vager und zum Teil ein ungerechter. Es ist ein sehr vorsichtiger aus der Perspektive einer Gutgestellten.
Ganz profan, dass die Leute sich die Hände waschen, das ist gut! Dass man solche, die einem nicht ganz koscher sind, nicht mehr mit Bussi links und Bussi rechts begrüßen muss. Dass man nicht die Hände schütteln muss. Das alles ist doch gut! Aus Gründen der inneren oder äußeren Hygiene.
Ist es nicht auch gut und schön, sich mit fernen Freunden und Verwandten ein Zoom-Stelldichein zu geben und ein Glas Wein gemeinsam zu genießen … oder eine Flasche? Das ist dann weniger gut, aus anderen Gründen.
Wie gut auch, dass berufliche Reisen und teure Messebesuche so rasch Ersatz gefunden haben. Das wird bleiben! Dass Konferenzen kostengünstig rund um den Erdball abgehalten werden können. »Komm mach mit, du bist zuhaus!«
Unsere neu gewonnenen Fähigkeiten mit digitalen Plattformen und virtuellen Arbeitstools. Endlich gibt's Digitalisierung an den Schulen, auch wenn sehr holprig und noch immer nicht ganz flächendeckend. Kombiniert mit Präsenzunterricht und -arbeit wird all das einmal zu einem guten Mix. Dann, wenn wir einander wieder umarmen dürfen, dann.
Die erhöhte Aufmerksamkeit für unseren Umgang mit Natur und Tieren. Ein erster Schritt, auch wenn vorerst nur in den Köpfen – die praktische Umsetzung wird nach und nach folgen. Auch für die präkären Arbeitsverhältnisse in unseren Lieferketten und bei unseren Lieferdiensten. Für die – beklatschten und trotzdem wenig wertgeschätzen – Ärzte und Ärztinnen, Pflegerinnen und Pfleger. Oft schlecht bezahlt und immer überlastet und an ihren Grenzen. Das wird sich ändern, weil es muss. Es muss!
Viel Kreatives, Neues hat sich aufgetan. Virtuelle Konzerte, Vernissagen, Weinverkostungen und ihre hybriden Formen. Ein Zusammenwachsen trotz Distanz. Es war und ist nicht alles schlecht. Ein positiver Blick zurück nach vorn.