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Studie zu Online-Weinverkostungen


Gergely Szolnoki von der Universität Geisenheim hat sich in einer Studie Online-Verkostungen gewidmet. In Kooperation mit dem Institut of Masters of Wine und Winetourism.com in Schweden hat er eine breite länderübergreifende Untersuchung durchgeführt. 1.423 Winzerinnen & Winzer in über 40 Ländern wurden befragt.

Dezember 2021
Szolnoki, Gergely / Luecke, Nikolaus Moritz / et al. (2021). Eine kulturübergreifende Analyse der Motivationsfaktoren und Rentabilität von Online-Weinverkostungen während der Covid-19-Pandemie. British Food Journal. Vol. 123 No. 13, S. 599-617

Das gesamte Paper ist hier im Download nachzulesen.

Online Wine Tastings (OWT) sind gekommen, um zu bleiben. Nicht nur wir machen gute Erfahrung mit vituellen Verkostungen und Presse- & Fachpublikums-Veranstaltungen; Winzerinnen und Winzer im Allgemeinen freuen sich über guten Zuspruch, gute finanzielle Ergebnisse und andere Benefits. So die Erkenntnisse einer Studie, die an der Fachhochschule Geisenheim in Kooperation mit dem Institute of Masters of Wine und dem schwedischen Winetourism.com durchgeführt wurde. Ziele sind Kontaktaufnahme mit bestehenden und Anwerbung neuer Kunden, Erlebnis und Förderung des Verkaufs.

Als uns vor eineinhalb Jahren die Welt um die Ohren flog, war erst einmal Stillstand. Messen, kleine und große Verkostungsmöglichkeiten, Weingutsbesuche und Besuche bei Importeuren wurden - und werden noch immer - abgesagt. Und wie immer, wenn alte Systeme nicht mehr taugen, wird die Welt kreativ. So auch die Weinwelt. Eine Lösung sind Online-Weinverkostungen und -Präsentationen. Sei es, dass Winzer*innen mit privaten Weinliebhabern verkosten, Restaurants und Händler mit ihren Kunden und Kundinnen versuchen, ihre verlorenen Umsätzen wettzumachen. Oder sei es, dass ganze Presseveranstaltungen online abgehalten werden oder so wie von uns für Weingüter Fachverkostungen angeboten werden. Ein perfektes Medium, um Interessierte auf der ganzen Welt um den virtuellen Tisch zu scharren. So war auch der internationale Zuspruch bei Fred Loimers Sekt-Präsentation enorm. Der Kostenfaktor im Vergleich unauffällig, der Aufwand für die Gäste vernachlässigbar.

Neben der Absage von Veranstaltungen und Reisen zu den Importeuren brach den Winzerinnen und Winzern auch der profitable Ab-Hof-Verkauf weg. Im Lockdown lassen sich eben keine Weingüter besuchen. So zitiert Szolnoki Zahlen aus Deutschland, nach denen 12 % des gesamten Weinverkaufs ab Hof passieren und mit einem Umsatz von 1,44 Milliaren Euro einen Wertanteil von 22 % haben. Das ist nicht nichts. Und dies fiel mit Beginn der Pandemie einmal komplett weg. Das Gros der Weingüter setzte daher auch auf ihre Webshops und rüstete diese auf. Für viele war dies der Eintritt ins Onlinegeschäft. In der Zwischenzeit haben viele auch virtuelle Verkostungen für Private und Fachleute eingeführt. Lt. Studie auch mit wirtschaftlichen Erfolg, hier ein Blick auf die Zahlen von Deutschland und Österreich, weitere im Paper.


unprofitabel neutral profitabel
Durchschnitt 6 %
38 %
56 %
Deutschland
5 %
24 %
71 %
Österreich
6 %
72 %
22 %


Nach dem Zweck der OWT gefragt, wurden diese als wichtigste Ziele genannt:


Marken-Wert &
-Bekanntheit
Ersatz von Besuchen & Veranstaltungen
Neue Käuferschichten
Erhöhte Kundenbindung
Mehr Direktverkäufe
Durchschnitt
67 % 65 % 64 % 62 %
56 %
Deutschland
59 % 76 % 78 % 70 %
64 %
Österreich
72 % 72 % 44 % 72 %
39 %

Interessant ist auch die Tatsache, dass das Zielpublikum dieser Tastings - hauptsächlich via Zoom und anderer Plattformen wie youtube oder Facebook - in den untersuchten Ländern sehr unterschiedlich ist.


B2C B2B B2C & B2B
Durchschnitt 51 %
20 %
29 %
Deutschland
82 %
5 %
14 %
Österreich
22 %
28 %
50 %

Viele weitere Zahlen, Daten und Fakten etwa zu OTW-Plattformen oder Dauer von OTW sind in der Studie nachzulesen. Sie sind für alle interessant, die in der Weinbranche tätig sind und mit OTW Umsatzentgänge wettmachen oder neue Kundenkreise erschließen möchten. So kann man Covid-19 durchaus ein bisschen als schöpferische Zerstörung der Weinwelt betrachten. Das Schöpferische sollte genützt werden!

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